Dies ist ein häufiges Streitthema zwischen vielen Kollegen, egal welchen Vermittlerstatus dieser hat. Die meisten sagen, "eine hohe Grundsumme und geringe Progression" muss man haben. Ich und wenige andere sagen, "eine geringere Grundsumme mit höherer Progression" ist besser (ausgenommen spezielle Berufsgruppen/Personenkreise). Warum kommt es zu diesen unterschiedlichen Meinungen?
Klar ist, dass es sehr viele Unfälle gibt. Die Unfallversicherung zahlt, wenn ein bleibender Invaliditätsgrad nach einem Unfall bestehen bleibt (ich nehme als Beispiel immer den Verlust von Gliedmaßen - da dies ein eindeutiger Invaliditätsgrad ist). Auch spielen sich die meisten Unfalle in den unteren Regionen, also unterhalb von 25% Invaliditätsgrad, ab. Der Punkt ist, dass wenn eine höhere Grundsumme gewählt wird, hier eine etwas höhere Leistung fällig wird. Dies ist natürlich ein eindeutiger Pluspunkt, wenn man eine höhere Grundsumme gewählt hat.
Anders ist es jedoch, wenn jemand nach einem Unfall einen höheren Invaliditätsgrad erleidet. Hier sind die Leistungen bei einem Tarif mit einer geringen Grundsumme und hoher Progression wesentlich höher. Klar, keiner möchte einen Unfall erleiden, wenn dies jedoch passiert und man dafür eine Unfallversicherung abgeschlossen hat, möchte man auch eine möglichst hohe Leistung erhalten (wer möchte das nicht ;-) ). Ich Frage mich nur, gegen welche Risiken man sich absichern sollte und ich bin der Meinung, dass es wichtiger ist, schwere Folgen für den selben Beitrag abzusichern, statt eine höhere Absicherung bei kleineren Schäden zu erhalten. Nur weil die "kleinen Schäden" häufiger auftreten, müssen diese nicht besser abgesichert werden, weil fast niemand dadurch in finanzielle Schwierigkeiten gerät (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Vorab: Hier geht es jetzt nicht großartig um einen Vergleich der Bedingungen, also welche Dinge in einer Unfallversicherung wichtig sind und Bestandteil in einer Unfallversicherung sein sollten! Einige wichtige Leistungsmerkmale zur Unfallversicherung finden Sie HIER.
Ich habe hier mal einen Vergleich zwischen der Unfallversicherung der Debeka und der Haftpflichtkasse Darmstadt gewählt, um den Vergleich zu verdeutlichen. Warum die Debeka und die Haftpflichtkasse? Dies hat 2 Gründe. Die Debeka bietet so gut wie immer eine sehr hohe Grundsumme mit einer geringen Progression an. Auch habe ich die Debeka gewählt, um einen Vergleich zwischen den Gliedertaxen aufzuzeigen, also wie sich die Leistungen bei ein und demselben Unfall unterscheiden, wenn nur die Gliedertaxe anders ist, die Grundsumme und Progression jedoch gleich sind. Die Haftpflichtkasse, weil diese eine gute Unfallversicherung anbietet und dadurch oft von Maklern vermittelt wird.
Es handelt sich hier nicht um einen Vergleich der Gliedertaxen vom schlechtesten und besten Anbieter am Markt!
Debeka 180.000€ Grundsumme und 225% Progression |
Haftpflichtkasse 180.000€ Grundsumme und 225% Progression |
Haftpflichtkasse 135.000€ Grundsumme und 500% Progression | |
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Zeigefinger | 18.000€ | 36.000€ | 27.000€ |
Gehör auf einem Ohr | 63.000€ | 117.000€ | 168.750€ |
Fuß | 99.000€ | 189.000€ | 297.000€ |
Hand | 162.000€ | 270.000€ | 438.750€ |
Vollinvalide | 405.000€ | 405.000€ | 675.000€ |
Die Versicherungssummen bei der Haftpflichtkasse (Spalte 2 und 3), was die Versicherungssummen und Progression betrifft, habe ich gewählt, weil beide Tarife von der Konstellation dasselbe kosten (paar Cent Unterschied pro Monat). Dies liegt daran, dass bei kleineren Unfällen eine höhere Leistung fällig wird, wenn die Grundsumme höher ist und Statistisch gesehen eben die meisten Unfälle in den unteren Regionen (Invalidität) liegen.
Jetzt eine Frage an Sie:
Sind Sie finanziell, bei zum Beispiel einem Verlust des Zeigefingers, auf 9.000€ Mehrleistung angewiesen? Ich denke in dem Bereich spielt die höhere Leistung kaum eine Rolle. Wie sieht es dann aber beim Verlust einer Hand, Fuß oder gar aus, wenn Sie Vollinvalide auf Grund eines Unfalles werden? Ich denke, da helfen die 100.000€, 200.000€ oder knapp 300.000€ Mehrleistung schon weiter, weil man hier auf das Geld angewiesen ist. Klar ist der Verlust eines Zeigefingers alles andere als schön, jedoch bringen einem die "paar Kröten" dort nicht weiter und man ist auf diese "Mehrleistung" finanziell überhaupt nicht angewiesen (Ausnahmen können bestimmte Personengruppen sein - wie zum Beispiel selbstständige Handwerker)
Fazit: Achten Sie also auch immer auf eine sehr gute Gliedertaxe in der Unfallversicherung - wie man in diesem Beispiel zwischen der Debeka und der Haftpflichtkasse gut sieht, ist die Gleidertaxe in der Unfallversicherung sehr wichtig, wichtiger sind noch die Bedingungen, damit ein Unfall auch tatsächlich ein Unfall laut den Bedingungen ist.
Diess ist genauso ein Streitthema wie mit der Grundsumme und Progression in der Unfallversicherung. Ich halte diesen Punkt für völlig schwachsinnig - ja es ist eine Subjektive Meinung. Dies hat vorrangig 4 Gründe.
1. Teuer - Die Leistungen bei Knochenbrüchen kosten dem Versicherer einiges, weil solche Fälle häufig auftreten und dadurch oft Leistungen gezahlt werden müssen
2. Meistens geringe Leistungen - Die meisten Versicherer bieten oft nur 100€ - 500€ bei Knochenbrüchen an, wenn diese nur ambulant behandelt wurden
3. Finanziell nicht darauf angewiesen - wer braucht dieses "Kapital" bei einem normalen Bruch, wenn man nach 6-8 Wochen wieder arbeiten kann? (AUSGENOMMEN wie gesagt bestimmte Personengruppen)
4. Kündigungsgefahr - Jeder Versicherer hat das Recht nach einem Schaden zu kündigen
Fazit: Der Leistungen bei Knochenbrüchen braucht kaum jemand. Tarife sind dadurch teurer, meistens gering versichert, meist nicht finanziell darauf angewiesen und es besteht die Gefahr der Kündigung.
Wie gesagt, sind es immer nur unsere subjektiven Meinungen. Wie hoch die Grundsumme und Invalidität oder gegebenenfalls die Unfallrente gewählt werden sollte, hängt von der persönlichen Situation ab, diese Zahlen hier dienten nur als Beispiel um aufzuzeigen, was die Unterscheide zwischen der Grundsumme und Progression sowie wie wichtig die Leistung bei Knochenbrüchen sind. Auch ist die Unfallversicherung nicht als Arbeitskraftabsicherung anzusehen, dafür ist nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsunfähigkeitsversicherung geeignet, zum Teil auch eine Grundfähigkeitsversicherung oder Schwere-Krankheiten-Versicherung.
Schlusswort: Letztendlich entscheiden Sie, welche Risiken Sie versichert haben möchten und ob Sie Abstriche bei kleineren oder größeren Unfällen machen möchten - gegen einen höheren Beitrag, kann man natürlich auch beide Bereiche optimal absichern